Drei Äpfel fürs Naheland

- Regionale Sortenerhaltung und Heimatverbundenheit -

Drei markante regionaltypische Apfelsorten

Drei markante regionaltypische Apfelsorten hätten das Potenzial, unsere naheländische Heimat zu repräsentieren, wären sie nur bekannt genug: Birkenfelder Rotäpfelchen, Sponheimer Flurapfel und Guldentaler Knorzekopp. Jeder Apfel für etwas anderes gut, völlig unterschiedlich im Aussehen, also gut zu unterscheiden. Jeder verbunden mit einer naheländischen Region, aber jeder auf andere Weise. Wandern wir mit diesen drei sympathischen fruchtigen Typen flussabwärts.

Birkenfelder Rotäpfelchen: Von den drei Sorten der beste Kinderapfel; tief dunkelrot, klein bis mittelgroß, Kelchgrube flach, filzig behaart. Fruchtfleisch oft rot geädert, angenehm süß-säuerlicher Geschmack.  Genussreife ab Anfang Oktober, vom Baum weg essbar, je nach Standort und Lagerbedingungen haltbar bis etwa Februar, auf trockenen Standorten kürzer. Der Baum wächst mittelstark und ist gut für die Streuobstwiese geeignet. Früher Ertragsbeginn, in guten Obstjahren Massenträger, Früchte dann entsprechend kleiner. Die recht dicke Schale ist glänzend polierbar, was den hübschen Apfel noch attraktiver macht. Früher war er als Weihnachtsapfel beliebt. Man legte die glänzenden Früchte auf den Weihnachtsteller oder hängte kleinere Exemplare an den Christbaum.

Seinen Regionalnamen bekam der Apfel im Raum Birkenfeld, wo man ihn 2008(?) auf der Gemarkung Mackenrodt wiederentdeckte. Aber auch weiter naheabwärts ist er verbreitet. Hier nennt man ihn „Zwiebelapfel“. Im unteren Nahegebiet wurde er um 1990 in den Ortschaften Hergenfeld und Guldental wiedergefunden und vermehrt.

Gerne würde man den Apfel als echten Naheländer ansehen und bewerben, aber leider geht diese Rechnung nicht auf. Der Zwiebelapfel ist nämlich eine ungarisch-österreichische Sorte, die schon zu Zeiten der Donaumonarchie bekannt war. Pomologisch korrekt heißt sie „Roter von Simonffi“.

Es ist aber keineswegs verboten, einer Obstsorte zusätzliche Namen zu geben, zumal das eine Sorte regional besser bekannt macht. Bleiben wir also in unserer Region ruhig bei dem freundlichen Namen „Birkenfelder Rotäpfelchen“.

Birkenfelder Rotäpelchen (Zwiebelapfel)
Birkenfelder Rotäpfelchen

Sponheimer Flurapfel: Kein Tafelapfel, aber ein guter ertragreicher Wirtschaftsapfel für die Verwertung im Haushalt, ebenso für Saft, Wein und Brennerei. Mittelgroße bis große breitrunde, ansatzweise auch kegelförmige Frucht. Grundfarbe in der Reifezeit gelb, Deckfarbe auf der Sonnenseite leuchtend orangerot, attraktiv rötlich gestreift, Kelchseite mitteltief und in der Regel ohne Berostung und Behaarung. Stielgrube eher eng und etwas eingetieft, leicht bräunlich berostet. Die leuchtende Fruchtfarbe reicht bis in die Stielgrube hinein, dünner kurzer Stiel. Pflückreife Anfang bis Mitte Oktober, Haltbarkeit unter guten Lagerbedingungen bis Januar. Fruchtfleisch gelblich bis weiß, fest, süßsäuerlich, jedoch ohne besonderes Aroma.

Gut ausgereift kann der äußerlich ansprechende Apfel auch noch als Tafelapfel für den gemäßigten Anspruch gelten und im Vergleich mit manch einem durchschnittlichen Supermarktapfel bestehen. Der Sponheimer Flurapfel ist eine starkwüchsige und wenig anspruchsvolle, robuste Sorte für die Streuobstwiese, die früh ins Ertragsalter kommt und regelmäßige gute Ernten bringt.

Eine Regionalsorte des Nahetals und des Hunsrücks, benannt nach dem Klosterort Sponheim. Es ist jedoch nicht bekannt, ob die Sorte wirklich aus Sponheim kommt. Das Verbreitungsgebiet reicht weit über das Naheland hinaus bis nach Rheinhessen und in die Pfalz. Auch im nördlichen Rheinland ist der Sponheimer Flurapfel im Streuobst vertreten, aber ähnlich wie im Herkunftsgebiet heute recht selten.

Sponhemer Flurapfel

Guldentaler Knorzekopp: Dieser charaktervolle Apfel wurde 1990 am Ortsrand von Waldhilbersheim, einem Ortsteil des Weindorfs Guldental gefunden. Bald danach bekam er seinen lokaltypisch-rustikalen Namen, der mit dem „Wingertsknorze“ zu tun hat. Kein Wunder, denn der Fundort liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von Weinbergen.

Der Apfel ist mittelgroß, meistens rund, manchmal auch kegelförmig. Grundfarbe zitronengelb bis goldgelb, Deckfarbe flächig dunkelgelb, auf der Sonnenseite öfters orange oder schwach rötlich. Schale oft  flächig oder streifig berostet, nicht selten warzig, was auch den Namen „Knorzekopp“ befördert hat. Die Kelchgrube ist mitteltief und oft weit; Kelchblätter breit und behaart, unten grün. Stielgrube tief, meistens eng und häufig strahlenförmig berostet, auch über die Vertiefung hinaus. Stiel in der Regel kurz und mitteldick. Kleines, breit geformtes Kernhaus.

Fruchtfleisch auch bei Vollreife knackig fest, aber nicht hart. Geschmack auf dem Höhepunkt der Reife angenehm säuerlich-würzig. Auf dem Lager wird die Frucht bald etwas mürbe, schmeckt dann aber einige Zeit besonders aromatisch. Kein Lagerapfel, jedoch ungefähr 6 Wochen haltbar. Nach bisheriger Beobachtung ist die Sorte ein alternierender Massenträger. Der Baum wird mittelgroß und ist ungewöhnlich triebfreudig, also auch schnittbedürftig. Andererseits lässt sich die Krone gut formen. Früher Ertragsbeginn, große weiße Blüten.

Ein „Knorzekopp“ wirkt in der Landschaft dekorativ wegen seiner weithin leuchtenden gelben Früchte. Da er in einem Weinbaugebiet entstanden ist, dürfte er wärmebedürftig sein. Von den hier vorgestellten drei Nahelandäpfeln ist er gewiss im Geschmack der interessanteste.

Der Guldentaler Knorzekopp
Apfelbaum Knorzekopp

Ausblick: Was kann man nun für die drei Nahelandäpfel tun? Ganz einfach: Möglichst oft pflanzen, am besten alle drei gemeinsam auf allen in Frage kommenden schon jetzt vorhandenen oder neu entstehenden Pflanzorten. Vieles bietet sich an: Private Gärten und Wiesen, Ausgleichsflächen der Kommunen, Neuanlage von Streuobstwiesen, Pflanzungen der Obst- und Gartenbauvereine, Erweiterung der Bestände im Freilichtmuseum, Erwerbsbetriebe(Saftherstellung).  Nützlich wäre auch, dass die Baumschulbetriebe unserer Region die Äpfel in ihr Sortiment aufnehmen.  Veredlungsreiser von überprüften Bäumen sind bei der BUND-Ortsgruppe Guldental erhältlich. Weitere Informationen und vieles zum Thema Obstsortenerhaltung auf der Homepage: bund-guldental.de.

Alle drei Sorten lassen sich gut für die verschiedensten Zwecke nutzen und sind diesbezüglich vor allem bei gemeinsamer Pflanzung im Prinzip „unschlagbar“.

Nicht zu vergessen: Regionaltypische Produkte und Marken fördern die Identität, die heimische Wirtschaft und den Tourismus. In unserem Fall ist das Produkt auf besonders anschauliche und heitere Weise in der Heimat verortet, historisch, geografisch, ökologisch, kulinarisch…

Frostschutz

„Verhüllung à la Christo – oder was ist das“?

Winterkälteschutz für unsere jungen/frisch gepflanzten Walnussbäume

Nein keine „Kunst am Baum“ sonden ein Winterkälteschutz für unsere jungen/frisch gepflanzten Walnussbäume.

Da junge Walnüsse bis zu den Eisheiligen im Mai durch Frost und (besonders von) Spätfrost gefährdet sind, haben wir unsere Kleinsten mit einem Jutewickelband und/oder einem Vliesschutz eingepackt, so dass sie den Winter gut überdauern.

Wir haben unsere Einpacktechnik noch etwas verfeinert und – so hoffen wir – optimiert, so dass zwischen Trieb (Baum) und Vlies/kalter Außenwelt ein kleiner Luftraum bleibt, da Luft ein guter Wärmeisolator (Daunenprinzip!) ist.
Außerdem kann der so angebrachte Winterschutz aufgrund des gewährten Luftraumes (und damit Platzes) zwischen Ast und Vlies auch bis zu den Eisheiligen bleiben, selbst wenn bei der einen oder anderen Sorte der Blattaustrieb schon vor Beginn der Eisheiligen stattfinden sollte. Gerade diese frühen Austriebe sind dann noch Anfang Mai besonders durch Spätfrost gefährdet.
Nach den Eisheiligen werden unsere Jüngsten dann wieder für ca. ein halbes Jahr das Licht von Guldental erblicken können, ordentlich Fotosynthese betreiben und dadurch wachsen können.

Ein Winterkälteschutz für unsere jungen/frisch gepflanzten Walnussbäume

Und wie lange/oft werden die Kleinsten dieser Einpacktechnik unterzogen werden?

Solange, bis der Stamm und die Leitäste ausreichend verholzt sind und die Kleinen eine Höhe von ca. 2-3 Metern erreicht haben werden.
Um dies möglichst rasch und gut zu erreichen, ist es empfehlenswert jungen Walnüsse bis in die Jugendjahre hinein eine ausreichend große Baumscheibe ohne Graswuchs zu ermöglichen und den kleinen Bäumen im Frühjahr auch ab und zu Hornspäne oder/und (abgelagerten) Mist zukommen lassen…..Walnussbäume bedanken sich für eine kräftige Düngung durch gutes und rasches (Längen-)Wachstum!

Winterkälteschutz für unsere jungen/frisch gepflanzten Walnussbäume

Dienst für die Umwelt

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Dr. Helmut Martin MdL packten tatkräftig bei der Baumpflanzaktion auf der neu entstandenen Streuobstwiese in der Nähe des Breitenfelserhofes bei Guldental an. Begleitet wurden sie von Laura Ludwig, die bei der Landtagswahl Dr. Martin MdL als B-Kandidatin unterstützt. Noch vor dem Lockdown waren die prominenten Politikerinnen und der prominente Politiker für einige Stunden auf einem Acker des BUND mit dem Setzen von Obstbäumen beschäftigt.

Sichtlich Freude bereitete es Bundesministerin Julia Köckner und Laura Ludwig, ihre Apfelbäume zu pflanzen. Bei dem von Julia Klöckner gespendeten Baum handelt es sich um eine alte hessische Traditionssorte – den „Gacksapfel“, der nach seinem Finder Gack benannt ist. Er gilt als sehr guter Wirtschafts- und Mostapfel, ist frosthart, robust und widerstandsfähig.  Ministerin Julia Klöckner sprach die Bedeutung der Streuobstwiesen für den Naturschutz an. „Streuobstwiesen sind hier ein wichtiger Baustein, denn sie gelten als Tummelplatz der Artenvielfalt und können gleichzeitig als Weideland genutzt werden“, so Julia Klöckner.

Dr. Helmut Martin MdL setzte einen Baum der rheinischen Sorte „Martinsbirne“, zuversichtlich über dessen günstige Wachstumsbedingungen im guten Ackerboden.

Laura Ludwig und Heinz Jürgen Braun pflanzten wie Frau Klöckner je einen Baum aus dem historischen Sortiment des Nachbarlandes Hessen: den Heuchelheimer Schneeapfel und den Dorheimer Streifling. Die drei Bäume gehören zu einer thematischen Pflanzung: „25 Jahre hessische Lokalsorten des Jahres“.

Hans Faus, der zusammen mit seinem BUND-Kollegen Tobias Ebenau das Projekt „Guldentaler Streuobstland“ leitet, sah die prominente Unterstützung gerne. Engagiert und fachmännisch gaben die beiden den „Arbeiterinnen und Arbeitern“  wichtige Pflanztipps.

Der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) initiierte diese Baumpflanzaktion und freut sich über die große Unterstützung von Seiten der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, Dr. Helmut Martin MdL und Laura Ludwig. Die Mitglieder des EAK-Kreisvorstands planen nach der Pandemiezeit die Durchführung einer Baumpflanzaktion mit vielen Personen. Der EAK-Vorsitzende, Heinz Jürgen Braun, sieht es so: “ Menschen, die einen Baum pflanzen, blicken zuversichtlich in die Zukunft und leisten ihren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung.“

Ernteabschluß 2020

Nach einem guten Fruchtjahr konnten die letzten Früchte für 2020 eingefahren werden. Bei schönem Wetter und vielen gut gelaunten Helfern wurden die spätreifenden Äpel für Saft und andere Leckereien geerntet.

Rote Nüsse für Guldental

Ein Sortenerhaltungsprojekt mit touristischen Hintergedanken

Am Anfang

Unsere BUND-Ortsgruppe aus dem naheländischen Weindorf Guldental wollte eigentlich zunächst nur übliche Naturschutzarbeit betreiben:

einen hübschen Orchideenrasen  erhalten, Exkursionen und Vorträge für die Bevölkerung anbieten und eine Streuobstwiese anlegen. Für diese stand allerdings eine große Fläche zur Verfügung, und mit den Jahren gab es eine ganze Anzahl von weiteren kleineren Flächenangeboten. Inzwischen versorgen wir etwa 7 Hektar Obstwiesen.

So pflanzten wir Jahr um Jahr zuerst häufige Sorten wie Kaiser Wilhelm, Champagner Renette oder Gute Luise, bald kamen wir aber auch an mehrere Baumschulen mit Raritätenangebot, und kurz nach der Gründung des Pomologenvereins wurde ich begeistertes Vereinsmitglied. Damit begann das Interesse an der Sortenbewahrung. Schließlich wurde unsere Sammlung Teil des Erhalternetzwerks. Die Empfehlung von Annette Braun-Lüllemann, der wir viel zu verdanken haben, machte es möglich.

 

Mitglieder der BUND-Ortsgruppe bei einer Pflanzung am Guldenbach; Von links: Bürgermeisterin Elke Demele, Hans Faus, Tobias Ebenau, Gisela Borchardt  Hinten: Markus Lindig, Karl-Heinz Herrmann, Christoph Wohlfarth                             Foto: Dieter Ackermann

Der Entdecker

Eines Tages fand ich eine Mail unseres rührigsten Mitgliedes Tobias Ebenau im PC: „Hast Du so etwas schon mal gesehen? Wäre das nicht was für uns?“

Er war im Manufactum-Katalog auf die berühmteste rotkernige Walnuss gestoßen: die „Rote Donaunuss“ aus Ybbs, einer hübschen historischen Kleinstadt im österreichischen Mostviertel.

Tobias hatte mich schnell überzeugt, wir fingen an zu recherchieren und wurden auf einige Walnussbaumschulen aufmerksam. Nach einiger Zeit hatten wir 14 verschiedene rotkernige Walnüsse aufgestöbert. Dass es eine eigene Walnuss-Pomologie mit einigen hundert Sorten gibt, war uns damals völlig neu. Aber die Suche nach roten Nüssen ging weiter und Anfang 2017 fand Tobias im Internet eine holländische Baumschule, die weitere 8 bis 10 Sorten als vorbestellbare Einzelveredlungen im Sortiment hat. 

Pläne und Hoffnungen für die Sammlung

Da wir noch mehrere Pflanzflächen in Aussicht haben, könnte es in einigen Jahren auf der Guldentaler Gemarkung etwa 25 rote Walnüsse geben. Dazu sollen noch mehrere exotische Walnussverwandte mit wohlschmeckenden Früchten: die japanische Herznuss(Juglans ailanthifolia) und zwei Nordamerikanerinnen:  Schwarznuss(Juglans nigra) und Hindsnuss(Juglans hindsii). Letztere ist nach dem Botaniker Richard Hinds benannt, der sie 1837 entdeckte. Beide Nüsse werden als Veredlungsunterlage für Walnusssorten verwendet, wenn es um kleinwüchsigere Bäume geht, wie sie für den gewerbsmäßigen Anbau gewünscht werden. Allerdings werden diese Bäume nicht sehr alt. Wer eine Erhaltungspflanzung anlegt, sollte darauf achten, dass die Sorten auf Juglans regia veredelt sind. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass auch die allgemein bekannte, seit Langem bei uns eingebürgerte Juglans regia eine Exotin ist: ihre natürliche Verbreitung erstreckt sich über das östliche Mittelmeergebiet, den  Balkan und einige Länder in Vorder- und Mittelasien. Dort wächst sie in feuchten Schluchtwäldern der Hochgebirge, im Himalaya noch in bis zu 3300 Metern Höhe.

Ein Lob auf die roten Walnüsse

Kommen wir wieder zu den rotkernigen Walnüssen zurück:

Sie verfügen über zwei wichtige Qualitäten:

  • Ansprechend-dekoratives Aussehen mit besonderer Wirkung auf Kinder, Plätzchenbäcker oder Konditoren
  • Guter Geschmack

So verwundert es, dass sie so wenig angepflanzt werden, in der Literatur kaum Beachtung finden und leider auch in Baumschulsortimenten nur vereinzelt vorkommen. Erfreulicherweise gibt es seit einigen Jahren mehrere engagierte, auf Walnüsse spezialisierte Baumschulen, die auch rote Nüsse gelistet haben und an einer Erweiterung ihres Sortiments interessiert sind.

Unsere ersten roten Nüsse

Vom Überraschungseffekt einer rotkernigen Nuss konnten wir uns im Herbst 2016 beim Öffnen unserer ersten Früchte überzeugen. Die Sorte „Rote Lienzer“ hatte schon im ersten Standjahr eine einzige krumme, aber sehr große Frucht entwickelt.

Immer wieder hatten wir von Baumschulen verkehrte Obstsorten bekommen, so dass es keineswegs sicher war, ob wir in der Schale einen roten Kern vorfinden würden. Voller Neugier wurde schließlich die Nuss mit einem kräftigen Messer geteilt, und die Begeisterung war groß, als tatsächlich ein gut ausgefärbter roter Kern vor uns lag.  Aber nicht nur das Aussehen, auch der Geschmack der Nuss überzeugte uns. Ähnlich ging es mit der kleinfrüchtigeren  „Roten Donaunuss“, deren Kernhaut ein wesentlich dunkleres Rot hat.

 

 

Rote Gublernuss
Rote Gublernuss Foto: Ursula Faus

Wege und Umwege

Sobald man eine andere Nuss besorgen möchte als die „Rote Donaunuss“ oder die „Aufhausener Baden“, wird es schwierig. Man muss im Internet recherchieren, jede Sorte einzeln bestellen, oft als ganz kleines Bäumchen schicken lassen. Die große Mehrzahl muss man zur Zeit noch als Einzelveredlung vorbestellen und oft per Versand von spezialisierten in- und ausländischen Baumschulen beziehen oder sogar mit großem Fahraufwand abholen. Schon dreimal nahmen unsere BUND-Idealisten Gisela Borchardt und Tobias Ebenau weite Wege in die Schweiz  und in die Kölner Gegend auf sich, um bestimmte Sorten abzuholen: Gublernüsse,  Noix rouge, Red Rief, Hozpozin, Sychrov…

Geradezu abenteuerlich verlief die Suche nach der Sorte „Livermore“(Robert Livermore). Endlich hatte Tobias eine Baumschule in Kalifornien ausfindig gemacht, die uns ein Exemplar schicken wollte, aber bald kam die Meldung, dass der Import verboten sei, weil die Gefahr der Einschleppung von Baumkrankheiten bestünde. Dann plötzlich die Überraschung: Eine niederländische Baumschule führt die Sorte auch. Man bot uns ein großes Container-Exemplar mit doppelter Veredlung zu einem erträglichen Preis an. Außer der Livermore steht auf der Juglans-regia-Unterlage noch die Sorte „Ronde de Montignac“ aus der Dordogne. Die Sorte dient als Bestäubungspartner und erinnert gleichzeitig an einen schönen Urlaub in einem traditionellen Walnuss-Anbaugebiet, wo auf Märkten viele regionale Nussspezialitäten angeboten werden. So haben wir in dieser „Doppelnuss“ das bisher originellste Exemplar eines Obstbaums auf den Wiesen stehen, bei Führungen ein unterhaltsames Kuriosum.

Touristische Ansätze mit Hintergedanken

Bislang reagiert unsere alteingesessene Bevölkerung trotz regelmäßiger Veranstaltungen und viel werbender Pressearbeit wenig auf unsere Sortenerhaltungsarbeit. Wahrscheinlich braucht man dafür einen sehr langen Atem und jede Menge kulinarische Lockvögel. Bis das endlich soweit ist, wollen wir schon einmal  versuchen, das reservierte Publikum mit einem touristischen Angebot zu ködern. Die Aussicht auf einen speziellen beschilderten Obstsortenpfad als Abzweig von zwei schon bestehenden größeren Wanderwegen erwies sich in der Wahrnehmung der Ortsgemeinde, des Fremdenverkehrsvereins und der Verbandsgemeinde als so verlockend, dass bereits 2500 Euro an Zuschüssen für unsere Pflanzungen zur Verfügung gestellt wurden, und das ohne viel Antichambrieren und Bürokratie.

Walnüsse wollen wir vorzugsweise auf kleinen ungenutzten, manchmal verwahrlosten Restgrundstücken in Verbindung mit Mandeln pflanzen. Auch bei den Mandeln geht es nicht nur um dekorative Wirkung, sondern um Sorten, 11 verschiedene stehen schon und warten auf die pomologische Prüfung. Die Strecke des Obstpfades steht seit einiger Zeit fest. Sie verbindet eine größere Streuobstwiese mit gemischtem Sortenbestand und eine kleinere Kirschenwiese mit 15 seltenen Sorten, die an einem attraktiven Aussichtspunkt liegt. Als Besonderheit soll das Mundraub-Prinzip gelten: Naschen, Fallobst auflesen und Nüsse sammeln wird ausdrücklich erlaubt sein. Schon jetzt darf man in dem beliebten „Mundraubwingert“ dank der Großzügigkeit des Besitzers Weintrauben probieren; die Pflanzung enthält ca. 170 Rebsorten.

Naturschutz

Die größte unserer Wiesen hat etwa zwei Hektar Fläche und liegt an einem Hang, der immer steiler wird, je mehr man sich nach oben bewegt. Auf dem höchstgelegenen Teil herrschen recht trockene Verhältnisse, der Boden ist flachgründig. Obstbau ist nicht mehr möglich, aber die Entwicklung eines artenreichen Halbtrockenrasens, der aus Naturschutzgründen nur einmal im Spätsommer gemäht wird. Damit es zur Abmagerung des Bodens kommt, müssen wir das Schnittmaterial von der Fläche entfernen. Eine kleine Auswahl besonderer Pflanzen: Bienen-Ragwurz, Purpur-Knabenkraut, Bocks-Riemenzunge, Großer Ehrenpreis, Wundklee, Kartäuser-Nelke, Frühlings-Schlüsselblume, Tauben-Skabiose, Ranken-Platterbse.

Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)                                           Foto: Kurt-Werner Augenstein

Mehrere alte Nussbäume sollen dem Steinkauz zugute kommen. Mehr als bei anderen Obstarten gehen bei der Walnuss die Hauptäste waagerecht ab. An solchen Ästen lassen sich Kauzröhren gut befestigen. Für unsere Gegend sind einzeln in der Weinbergslandschaft stehende Nussbäume charakteristisch. Nicht wenige dieser Solitärbäume sind mit Brutröhren versehen, die vom Kauz auch angenommen werden. Einige unserer rotkernigen Walnüsse haben wir deshalb auf entsprechende Standorte gepflanzt.

Wenn die Nisthilfe in einem Streuobstbaum hängt, muss man darauf achten, dass rechtzeitig gemäht wird, sonst findet der Kauz im hohen Aufwuchs zur Brutzeit keine Beute.

 

Aufhängen eines Kauzkastens im alten Walnussbaum          Foto: Dieter Ackermann

Sortenliste

Bei den Herkunftsangaben fällt die Dominanz östlicher Länder Europas auf.

Rote Donaunuss aus Ybbs(Syn. Geisenheim 1239): Österreich, etwas längliche, mittelgroße Frucht, Kern dunkelrot, bekannteste rote Nuss, in vielen Baumschulen erhältlich, Wuchs mittelstark

Rote Gublernuss 1 : Schweiz, Sämling aus der Roten Donaunuss, robuster als diese und ergiebiger,  im Wuchs sehr stark. Gubler 1 war Schweizer Obstsorte des Jahres 2012. Nussbaumschule Heinrich Gubler. Es gibt auch die Gublernüsse 2 bis 4 mit ähnlichen Merkmalen wie Gubler 1.

Aufhausener Baden, Aufhauser, „Badener
Pferdeblutnuss“
: alte deutsche
Sorte, Frucht sehr groß, ähnlich einer Pferdenuss, Schale stark gefurcht, Kern hellrot, Wuchs mittelstark, früher Austrieb, breite und lockere Krone

Hospozin:
Tschechien, großfrüchtig

Kardinal:
Tschechien

Livermore(Robert Livermore): USA

Noix Rouge:
Frankreich

Red Rief:
Deutschland, großfrüchtig, als besonders wohlschmeckend beschrieben und entsprechend prämiert, Wuchs sehr stark

Rosette:
Schweiz(St. Gallen)

Rote Böhmische Bollernuss: Tschechien, Sämling vorhanden, Veredlung von der Originalsorte bestellt.

Rote Lienzer:
Österreich, sehr große Frucht, ähnlich einer Pferdenuss

Sychrov(Syn. Rote Kirschnuss?): Tschechien, kleinste Frucht unter den roten Nüssen, Wuchs mittelstark. Es gibt auch eine Sychrov 2.

Wisnicz Czerwony: Polen, Frucht sehr groß, ähnlich einer Pferdenuss

Die Pflanzungen erfolgten im Winter 2015/16.

Folgende rote Walnüsse sind bei verschiedenen Baumschulen bestellt:

Hodonin, Rote Poysdorf, Rote Moselaner, 139 R, Violetta Royal.

Für spätere Pflanzungen sind vorgesehen:

Buszaki Pirosbelu, Red Seal, Petra’s Red Medac, Purpurovy, Rubis, Rouge de Bertsch, Juglans regia var. rubra und Sychrov 2.

Es gibt außerdem noch eine Reihe roter Nüsse, die nur als Buchstaben- Zahlen-Kombination gelistet sind.

Aufruf

Unsere Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, nicht in der Aufzählung der Sorten, noch weniger bei den Angaben zu deren Merkmalen. Es wird sicher viele Jahre des Beobachtens bedürfen, bis verlässliche Erfahrungswerte vorliegen und ausführliche pomologische Beschreibungen möglich sind. Deshalb bitten wir alle Leser dieses Artikels herzlich um Mithilfe beim Sammeln von Daten und Erfahrungen. Für jede Information – auch für Hinweise auf Fehler – sind wir dankbar.

Quellenangaben

  • Rothmaler:
    Exkursionsflora von Deutschland, 20. Auflage, 2011

  • Die Walnuss (Juglans regia L.) – Baum des Jahres 2008,
    Tagungsband
    Ministerium für Umwelt, Forsten und Vebraucherschutz:
    Mitteilungen aus der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz Nr. 66/08

  • Internetseiten:
    Walnuss-Baumschulen: Gubler, Klocks, Riednuss, Deaflora, Land- & Gartenwirtschaft Böllersen, Boomkwekerij – De Acht Plagen mit schönen Sortenfotos
    Wikipedia (Echte Walnuss), walnussbauern.de, walnussbaum.info (viele weiterführenden Links)

 

Streuobstwiese am Guldentaler Katzenrech, Blick Richtung Dorf     Foto: Hans Faus

 

Bewerbung der Gemeinde Guldental um den Sonderpreis „Vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde“

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung, aus der Sicht eines Umweltverbandes

2. Die wichtigsten Arbeitsfelder

2.1. Der Guldenbach

2.2. Orchideenrasen

2.3. Streuobstwiesen

 

2.4. Obstsortenprojekt

2.5. Wanderwegekonzept

2.6. Engagement einzelner Bürger

2.7. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit

3. Ein Blick in die Zukunft

1. Einleitung, aus der Sicht eines Umweltverbandes

Die Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde

Seit einiger Zeit entwickelt sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den örtlich aktiven Umweltverbänden und der Gemeinde.

Naturschutzarbeit wird inzwischen von Vertretern der Ortsgemeinde mit Wertschätzung und Interesse begleitet. Das trägt wesentlich zur Motivation der ehrenamtlich Aktiven bei, fördert die Nachhaltigkeit auf regionaler Ebene, die Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen und die Bewahrung origineller lokaler Besonderheiten.

Beispiele für die Zusammenarbeit der Gemeinde mit örtlichen Umweltverbänden:

  • Gemeinsame Veranstaltungen von Gemeinde und BUND zu Umweltthemen
  • Zusammenarbeit bei Ausgleichsmaßnahmen; langfristige Pflege der dabei entstehenden Biotope durch die Gemeinde
  • Unterstützung von Naturschutzeinsätzen mit Maschinen der Gemeinde
  • Freistellung von Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen
  • Obstbaumpflanzungen im Bachvorland und regelmäßige Mahd der Fläche
  • Gehölzpflanzungen in ausgeräumten Gemarkungsteilen (Monokulturen)
  • Einrichtung eines gemeindeeigenen Naturschutzgebiets im Quenneltal begonnen

 

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Haselnußberg, aufgelassener Weinbergshang mit vielfältigem Landschaftsmosaik 

 

2.1. Der Guldenbach

Guldental ist nach dem Guldenbach benannt, und der Bachlauf prägt auch durch den reichen Baum- und Strauchbestand entlang seiner Ufer das Ortsbild und die Tallage. Früher kümmerte sich keiner weiter um den Bach, außer wenn er seinen privaten Nutzen im Auge hatte. Leider gab es auch zahlreiche illegale Schadstoffeinleitungen. Auch die Verbauungen und Begradigungen früherer Jahrzehnte wirken sich bis heute negativ aus. Zu einer grundlegenden Verbesserung dieser Situation kam es, nachdem sich im Jahre 1981 der Guldentaler Angelsportverein formiert hatte.

Seit dieser Zeit engagieren sich die Vereinsmitglieder für den Guldenbach und betreiben außer ihrem Angelsport eine vorbildliche, wissenschaftlich fundierte Naturschutzarbeit, die von bemerkenswerten Erfolgen gekrönt ist.

Die wichtigsten Ziele dieser Arbeit sind folgende:

  • Verbesserung der Wasserqualität
  • Größere Strukturvielfalt des Bachlaufs
  • Steigerung der Artenvielfalt
  • Hochwasserschutz mit natürlichen Mitteln
  • Öffentlichkeitsarbeit

Wiederansiedlungsprogramm „Lachs 2020“:

Der ASV Guldental führt unter der wissenschaftlichen Leitung von Herrn Dr. Jörg Schneider seit 2013 einen Lachsbesatz im Guldenbach durch. Dabei werden jährlich rund 15.000 Lachse (Paare) im Bereich Guldental-Eremitage eingesetzt.

Das Projekt beinhaltet unter anderem eine regelmäßige Kontrolle der Junglachse. Bei den letzten Untersuchungen konnte bereits ein gutes Heranwachsen der Lachse festgestellt werden.

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Besatzmaßnahme mit Meerforellen

 

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Junglachse

 

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Kontrollfischen mit E-Geräten

 

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Der Lohn für die Mühe: Zweijähriger Lachs aus dem Guldenbach

 

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Beckenpass als Aufstiegshilfe für Lachs und Meerforelle

 

Pflanzaktion ASV Guldental 010
Pflanzung von Schwarzerlen zur Uferbefestigung

 

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Furtmulde beim Auwald, neuer Seitenarm des Guldenbachs

 

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Ausformen des Bachbetts mit einem Bagger

 

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Naturnah ausgeformter Bachlauf nach einiger Zeit

 

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Hochwasser innerhalb des Auwaldes, angeschwemmtes Material

 

2.2. Orchideenrasen

Wenn man Guldental Richtung Windesheim verlässt, trifft man kurz nach den letzten Häusern auf einen Feldweg, der rechts ab ins Quenneltal führt. Dieses Tal ist das längste und strukturreichste Seitental des Guldenbachs innerhalb der Guldentaler Gemarkung.

Vor allem am steilen Hang des Haselnußberges findet der Naturliebhaber zahlreiche attraktiv blühende und seltene Pflanzen, wie sie für unser trocken-warmes Klima typisch sind, darunter auch eine Reihe von Orchideen, den Fransen-Enzian, die Kalk-Aster und den Langährigen Klee. Die größte Besonderheit im Gebiet ist die erst vor wenigen Jahren entdeckte Grundblütige Segge (Carex halleriana), eine der seltensten Pflanzen in Deutschland.

Seit vielen Jahren pflegen die Mitglieder der BUND-Ortsgruppe Guldental die Orchideenparzellen

Durch die regelmäßige Biotoppflege hat sich der Artenreichtum erhöht; mehrere Orchideenarten sind neu hinzugekommen.

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Orchideenwiese nach der Biotoppflege im Spätherbst, Schnittmaterial abgeräumt

 

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Bocks-Riemenzunge

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Helm-Knabenkraut

 

 

2.3. Streuobstwiesen

Im Jahre 1990 machte der damalige Besitzer des Guldentaler Campingplatzes, der BUND-Ortsgruppe das Angebot, einen Hang von etwa 3 Hektar Fläche im Campinggelände als Streuobstwiese anzulegen. Auch im Gebiet Talborn stellten mehrere Guldentaler Familien in den folgenden Jahren größere Flächen für Obstbaumpflanzungen zur Verfügung.

So entstanden in den vergangenen 25 Jahren zwei große Streuobstwiesen mit einem reichen Bestand alter Sorten. Die Anlage dieser Wiesen wird vom Land Rheinland-Pfalz durch jährliche Zuschüsse gefördert, ebenso die weitere Pflege der Flächen. Auch der BUND selber finanziert die Maßnahmen großzügig mit.

Nachdem die Wiesen vollständig mit etwa 350 Bäumen bepflanzt waren, ging es in den letzten Jahren um die Verbesserung der Biotopstruktur und den Schutz von Tierarten, die sich auf den Wiesen einstellten: Grünspecht, Neuntöter, Gartenschläfer, Igel, Zauneidechse und Schlingnatter. Nistkästen wurden aufgehängt, Greifvogelansitze errichtet, Stein-, Holz- und Reisighaufen aufgesetzt.

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Die Wiese im Juni

 

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Kirschenprobe bei einer Exkursion

 

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Pflanzaktion der BUND-Ortsgruppe am Hang des Campingplatzes. In der Pause werden verschiedene Apfelsorten probiert.

 

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Aufhängen eines Nistkastens für den Steinkauz unter akrobatischen Verhältnissen

 

 

2.4. Obstsortenprojekt

Zunächst ging es bei der Bepflanzung der Streuobstwiesen nur allgemein um Hochstämme in bewährten alten Sorten, aber dann kam die BUND-Gruppe an immer mehr Informationsmaterial zum Thema „Obstsorten“ und deren Bezugsquellen.

Mehrere Baumschulen mit reichem Sortiment lieferten eine Vielzahl seltener Sorten und die BUND-Gruppe wurde Mitglied im 1991 gegründeten Pomologenverein.

Von da an waren die Streuobstwiesen zugleich Biotop und Obstsortensammlung.

Seit 2011 kam es durch die Zusammenarbeit mit der bekannten Kirschen- und Pflaumenpomologin Dr. Annette Braun-Lüllemann zu einer Spezialisierung auf Kirschen, eine Obstart, die mit dem trockenen Klima des unteren Guldenbachtals besser als andere Obstarten zurechtkommt. Auch zu Spezialisten für Äpfel, Birnen und Rebsorten gibt es gute Verbindungen.

Auf Guldentaler Wiesen stehen inzwischen über die Gemarkung verteilt etwa 300 Obstsorten: 115 Äpfel, 120 Kirschen, 30 Pflaumen, 30 Birnen; auch Wildobst wie Speierling, Elsbeere Wildbirne oder Wildapfel.

Im Herbst 2014 wurde die Sammlung ins Erhalternetzwerk des Pomologenvereins aufgenommen. Ein größerer Teil der Bäume ist so weit herangewachsen, dass der BUND sortenkundliche Führungen anbieten kann.

 

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Aufstellen eines Schildes „Erhalternetzwerk – Obstsortenvielfalt“ (Pomologenverein)

Inzwischen gibt es auf der Gemarkung sechs Erhaltungspflanzungen mit diesem Schild.

 

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Alexander Lukas

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Champagnerrenette

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Graue Herbstrenette

 

2.5. Wanderwegekonzept

Der Wanderweg „Krönchen“

Vor wenigen Jahren wurde der Wanderweg „Krönchen“ eröffnet, der dem großen Engagement von Guldentaler Bürgern zu verdanken ist und von örtlichen Vereinen, dem Bauern- und Winzerverband, aber auch von der Ortsgemeinde getragen wird. Der Krönchen-Weg ist ans Wanderwegenetz der Verbandsgemeinde angeschlossen.

Er nutzt durch geschickte Wegeführung das Erholungspotenzial der vielfältigen Weinbergslandschaft, verläuft fast ausschließlich über unbefestigte Feldwege und orientiert sich an idyllischen Naturszenerien und beeindruckenden Aussichtspunkten.

Ungewöhnliche Spezialitäten liegen am Weg: ein Weinberg mit 170 Rebsorten, in dem Mundraub ausdrücklich erlaubt ist, und eine im Winter 2014/15 angelegte Mundraub-Kirschenwiese mit seltenen Sorten.

Weitere Wanderwege

In den nächsten Jahren sollen Wanderstrecken mit thematischer Ausrichtung entstehen:

  • Eine Vitaltour „Wald, Wein, Horizonte“ in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden (Eröffnung am 27. September 2015)
  • Ein Streuobstwiesen-Wanderweg mit Ausrichtung auf Obstsorten (Beschilderung), der die schon vorhandenen Wiesen verbindet.
  • Brachflächen entlang der Feldwege sollen mit veredelten Walnüssen, Speierlingen und verschiedenen Mandelsorten bepflanzt werden. Auch auf diesen Flächen soll Mundraub erlaubt sein.

 

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Mundraub-Wingert, am Ausgangspunkt des Wanderwegs „Krönchen“; Anfang August

 

2.6. Engagement einzelner Bürger

  • Gartenanlage, an der heimischen Landschaft und Pflanzenwelt orientiert
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Großes Staudenbeet in der Ortslage

 

Im Zuge eines Straßenausbaus durch die Gemeinde entstand eine Freifläche, die ehrenamtlich geplant und angelegt wurde und in ehrenamtlichem Einsatz gepflegt wird.

Ziele sind ganzjährige Attraktivität für Menschen und Insekten, Trockenheitsverträglichkeit und Langlebigkeit.

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  • Freiwilliges Engagement für den Naturschutz

Großzügige „Übererfüllung“ einer gesetzlichen Ausgleichsmaßnahme nach dem Bau der Halle für das Guldentaler Feldbahnmuseum: Obstbaumpflanzungen, Pflege der dabei entstandenen Streuobstwiese, Pflanzung von 70 Speierlingen und regelmäßige maschinelle Hilfe bei vielen Naturschutzeinsätzen der BUND-Ortsgruppe

Bereitstellung einer großen Fläche für eine BUND-Streuobstpflanzung, engagierte Hilfe bei der Bepflanzung und Pflege der Anlage, ehrenamtliche Bewirtschaftung des „Mundraub-Weinbergs am Wanderweg „Krönchen“

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2.7. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit

Im Rahmen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit gibt es zahlreiche Initiativen, die gut angenommen werden.

Umweltbildungsangebote für Kinder und Jugendliche

  • Anlage eines Kinderwingerts
  • Geländeeinsätze mit Schulklassen und Kindergruppen
  • Baumpflanzung mit Firmlingen

Kinder-Ferienspaßaktion der Verbandsgemeinde

Für diese Aktion in den Sommerferien engagieren sich Angelsportverein und BUND seit vielen Jahren.

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Fischerfest beim ASV

Jedes Jahr im Frühsommer: Die Angelsportler bieten auf dem Vorplatz des Sängerheims am Guldenbach köstliche Fischmahlzeiten an.

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Baumschnitt-Tag, alljährlich im Februar

Nach dem unerwartet hohen Zuspruch im Februar 2015 bieten Gemeinde und BUND-Ortsgruppe jedes Jahr am Samstag nach Fastnacht diesen Kurs an.

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Oben: Pflanzschnitt Unten: Schnitt eines 20-jährigen Baumes

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Botanische Wanderung zur Zeit der Orchideenblüte

Ein Angebot der VHS Langenlonsheim, der Gemeinde und der BUND-Ortsgruppe

Exkursion über die BUND-Streuobstwiese

Gemeinsame Exkursion von NABU und BUND im Juni 2014: Thema Botanik/Süßkirschen

 

Führungen durch die Kulturlandschaft

Ein Angebot der Kultur- und Weinbotschafter/Innen

 

Erhaltung und Verbreitung lokaler und regionaler Obstsorten

Die wohlschmeckende Apfelsorte „Guldentaler Knorzekopp“ wurde 1990 am Ortsrand als Zufallssämling entdeckt, vielfach veredelt und an etwa 25 zum Teil weit entfernte Orte gepflanzt. Auch der beliebte regionale „Zwiebelapfel“ wird gefördert oder die Süßkirsche „Winzenheimer Rotbunte“.

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„Guldentaler Knorzekopp“, der Name dieser heimischen Apfelsorte

soll an einen bestimmten Menschentyp erinnern.

3. Ein Blick in die Zukunft

Für Herbst 2015 und 2016 sind weitere naturschützerische Aktivitäten angesetzt:

  • Weiterführung der Besatzmaßnahmen im Guldenbach
  • Einbau von Steinblöcken in den Bachlauf
  • Herbstlicher Spaziergang über die Obstwiesen: Thema Apfelsorten
  • Obstsortenausstellung mit Kostproben im Rahmen der VG-Kulturwoche
  • Pflanzung seltener alter Rebsorten im Mundraub-Weinberg
  • Schaffung einer Nistmöglichkeit für den Weißstorch

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