Bewerbung der Gemeinde Guldental um den Sonderpreis „Vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde“

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung, aus der Sicht eines Umweltverbandes

2. Die wichtigsten Arbeitsfelder

2.1. Der Guldenbach

2.2. Orchideenrasen

2.3. Streuobstwiesen

 

2.4. Obstsortenprojekt

2.5. Wanderwegekonzept

2.6. Engagement einzelner Bürger

2.7. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit

3. Ein Blick in die Zukunft

1. Einleitung, aus der Sicht eines Umweltverbandes

Die Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde

Seit einiger Zeit entwickelt sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den örtlich aktiven Umweltverbänden und der Gemeinde.

Naturschutzarbeit wird inzwischen von Vertretern der Ortsgemeinde mit Wertschätzung und Interesse begleitet. Das trägt wesentlich zur Motivation der ehrenamtlich Aktiven bei, fördert die Nachhaltigkeit auf regionaler Ebene, die Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen und die Bewahrung origineller lokaler Besonderheiten.

Beispiele für die Zusammenarbeit der Gemeinde mit örtlichen Umweltverbänden:

  • Gemeinsame Veranstaltungen von Gemeinde und BUND zu Umweltthemen
  • Zusammenarbeit bei Ausgleichsmaßnahmen; langfristige Pflege der dabei entstehenden Biotope durch die Gemeinde
  • Unterstützung von Naturschutzeinsätzen mit Maschinen der Gemeinde
  • Freistellung von Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen
  • Obstbaumpflanzungen im Bachvorland und regelmäßige Mahd der Fläche
  • Gehölzpflanzungen in ausgeräumten Gemarkungsteilen (Monokulturen)
  • Einrichtung eines gemeindeeigenen Naturschutzgebiets im Quenneltal begonnen

 

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Haselnußberg, aufgelassener Weinbergshang mit vielfältigem Landschaftsmosaik 

 

2.1. Der Guldenbach

Guldental ist nach dem Guldenbach benannt, und der Bachlauf prägt auch durch den reichen Baum- und Strauchbestand entlang seiner Ufer das Ortsbild und die Tallage. Früher kümmerte sich keiner weiter um den Bach, außer wenn er seinen privaten Nutzen im Auge hatte. Leider gab es auch zahlreiche illegale Schadstoffeinleitungen. Auch die Verbauungen und Begradigungen früherer Jahrzehnte wirken sich bis heute negativ aus. Zu einer grundlegenden Verbesserung dieser Situation kam es, nachdem sich im Jahre 1981 der Guldentaler Angelsportverein formiert hatte.

Seit dieser Zeit engagieren sich die Vereinsmitglieder für den Guldenbach und betreiben außer ihrem Angelsport eine vorbildliche, wissenschaftlich fundierte Naturschutzarbeit, die von bemerkenswerten Erfolgen gekrönt ist.

Die wichtigsten Ziele dieser Arbeit sind folgende:

  • Verbesserung der Wasserqualität
  • Größere Strukturvielfalt des Bachlaufs
  • Steigerung der Artenvielfalt
  • Hochwasserschutz mit natürlichen Mitteln
  • Öffentlichkeitsarbeit

Wiederansiedlungsprogramm „Lachs 2020“:

Der ASV Guldental führt unter der wissenschaftlichen Leitung von Herrn Dr. Jörg Schneider seit 2013 einen Lachsbesatz im Guldenbach durch. Dabei werden jährlich rund 15.000 Lachse (Paare) im Bereich Guldental-Eremitage eingesetzt.

Das Projekt beinhaltet unter anderem eine regelmäßige Kontrolle der Junglachse. Bei den letzten Untersuchungen konnte bereits ein gutes Heranwachsen der Lachse festgestellt werden.

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Besatzmaßnahme mit Meerforellen

 

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Junglachse

 

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Kontrollfischen mit E-Geräten

 

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Der Lohn für die Mühe: Zweijähriger Lachs aus dem Guldenbach

 

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Beckenpass als Aufstiegshilfe für Lachs und Meerforelle

 

Pflanzaktion ASV Guldental 010
Pflanzung von Schwarzerlen zur Uferbefestigung

 

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Furtmulde beim Auwald, neuer Seitenarm des Guldenbachs

 

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Ausformen des Bachbetts mit einem Bagger

 

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Naturnah ausgeformter Bachlauf nach einiger Zeit

 

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Hochwasser innerhalb des Auwaldes, angeschwemmtes Material

 

2.2. Orchideenrasen

Wenn man Guldental Richtung Windesheim verlässt, trifft man kurz nach den letzten Häusern auf einen Feldweg, der rechts ab ins Quenneltal führt. Dieses Tal ist das längste und strukturreichste Seitental des Guldenbachs innerhalb der Guldentaler Gemarkung.

Vor allem am steilen Hang des Haselnußberges findet der Naturliebhaber zahlreiche attraktiv blühende und seltene Pflanzen, wie sie für unser trocken-warmes Klima typisch sind, darunter auch eine Reihe von Orchideen, den Fransen-Enzian, die Kalk-Aster und den Langährigen Klee. Die größte Besonderheit im Gebiet ist die erst vor wenigen Jahren entdeckte Grundblütige Segge (Carex halleriana), eine der seltensten Pflanzen in Deutschland.

Seit vielen Jahren pflegen die Mitglieder der BUND-Ortsgruppe Guldental die Orchideenparzellen

Durch die regelmäßige Biotoppflege hat sich der Artenreichtum erhöht; mehrere Orchideenarten sind neu hinzugekommen.

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Orchideenwiese nach der Biotoppflege im Spätherbst, Schnittmaterial abgeräumt

 

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Bocks-Riemenzunge

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Helm-Knabenkraut

 

 

2.3. Streuobstwiesen

Im Jahre 1990 machte der damalige Besitzer des Guldentaler Campingplatzes, der BUND-Ortsgruppe das Angebot, einen Hang von etwa 3 Hektar Fläche im Campinggelände als Streuobstwiese anzulegen. Auch im Gebiet Talborn stellten mehrere Guldentaler Familien in den folgenden Jahren größere Flächen für Obstbaumpflanzungen zur Verfügung.

So entstanden in den vergangenen 25 Jahren zwei große Streuobstwiesen mit einem reichen Bestand alter Sorten. Die Anlage dieser Wiesen wird vom Land Rheinland-Pfalz durch jährliche Zuschüsse gefördert, ebenso die weitere Pflege der Flächen. Auch der BUND selber finanziert die Maßnahmen großzügig mit.

Nachdem die Wiesen vollständig mit etwa 350 Bäumen bepflanzt waren, ging es in den letzten Jahren um die Verbesserung der Biotopstruktur und den Schutz von Tierarten, die sich auf den Wiesen einstellten: Grünspecht, Neuntöter, Gartenschläfer, Igel, Zauneidechse und Schlingnatter. Nistkästen wurden aufgehängt, Greifvogelansitze errichtet, Stein-, Holz- und Reisighaufen aufgesetzt.

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Die Wiese im Juni

 

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Kirschenprobe bei einer Exkursion

 

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Pflanzaktion der BUND-Ortsgruppe am Hang des Campingplatzes. In der Pause werden verschiedene Apfelsorten probiert.

 

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Aufhängen eines Nistkastens für den Steinkauz unter akrobatischen Verhältnissen

 

 

2.4. Obstsortenprojekt

Zunächst ging es bei der Bepflanzung der Streuobstwiesen nur allgemein um Hochstämme in bewährten alten Sorten, aber dann kam die BUND-Gruppe an immer mehr Informationsmaterial zum Thema „Obstsorten“ und deren Bezugsquellen.

Mehrere Baumschulen mit reichem Sortiment lieferten eine Vielzahl seltener Sorten und die BUND-Gruppe wurde Mitglied im 1991 gegründeten Pomologenverein.

Von da an waren die Streuobstwiesen zugleich Biotop und Obstsortensammlung.

Seit 2011 kam es durch die Zusammenarbeit mit der bekannten Kirschen- und Pflaumenpomologin Dr. Annette Braun-Lüllemann zu einer Spezialisierung auf Kirschen, eine Obstart, die mit dem trockenen Klima des unteren Guldenbachtals besser als andere Obstarten zurechtkommt. Auch zu Spezialisten für Äpfel, Birnen und Rebsorten gibt es gute Verbindungen.

Auf Guldentaler Wiesen stehen inzwischen über die Gemarkung verteilt etwa 300 Obstsorten: 115 Äpfel, 120 Kirschen, 30 Pflaumen, 30 Birnen; auch Wildobst wie Speierling, Elsbeere Wildbirne oder Wildapfel.

Im Herbst 2014 wurde die Sammlung ins Erhalternetzwerk des Pomologenvereins aufgenommen. Ein größerer Teil der Bäume ist so weit herangewachsen, dass der BUND sortenkundliche Führungen anbieten kann.

 

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Aufstellen eines Schildes „Erhalternetzwerk – Obstsortenvielfalt“ (Pomologenverein)

Inzwischen gibt es auf der Gemarkung sechs Erhaltungspflanzungen mit diesem Schild.

 

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Alexander Lukas

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Champagnerrenette

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Graue Herbstrenette

 

2.5. Wanderwegekonzept

Der Wanderweg „Krönchen“

Vor wenigen Jahren wurde der Wanderweg „Krönchen“ eröffnet, der dem großen Engagement von Guldentaler Bürgern zu verdanken ist und von örtlichen Vereinen, dem Bauern- und Winzerverband, aber auch von der Ortsgemeinde getragen wird. Der Krönchen-Weg ist ans Wanderwegenetz der Verbandsgemeinde angeschlossen.

Er nutzt durch geschickte Wegeführung das Erholungspotenzial der vielfältigen Weinbergslandschaft, verläuft fast ausschließlich über unbefestigte Feldwege und orientiert sich an idyllischen Naturszenerien und beeindruckenden Aussichtspunkten.

Ungewöhnliche Spezialitäten liegen am Weg: ein Weinberg mit 170 Rebsorten, in dem Mundraub ausdrücklich erlaubt ist, und eine im Winter 2014/15 angelegte Mundraub-Kirschenwiese mit seltenen Sorten.

Weitere Wanderwege

In den nächsten Jahren sollen Wanderstrecken mit thematischer Ausrichtung entstehen:

  • Eine Vitaltour „Wald, Wein, Horizonte“ in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden (Eröffnung am 27. September 2015)
  • Ein Streuobstwiesen-Wanderweg mit Ausrichtung auf Obstsorten (Beschilderung), der die schon vorhandenen Wiesen verbindet.
  • Brachflächen entlang der Feldwege sollen mit veredelten Walnüssen, Speierlingen und verschiedenen Mandelsorten bepflanzt werden. Auch auf diesen Flächen soll Mundraub erlaubt sein.

 

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Mundraub-Wingert, am Ausgangspunkt des Wanderwegs „Krönchen“; Anfang August

 

2.6. Engagement einzelner Bürger

  • Gartenanlage, an der heimischen Landschaft und Pflanzenwelt orientiert
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Großes Staudenbeet in der Ortslage

 

Im Zuge eines Straßenausbaus durch die Gemeinde entstand eine Freifläche, die ehrenamtlich geplant und angelegt wurde und in ehrenamtlichem Einsatz gepflegt wird.

Ziele sind ganzjährige Attraktivität für Menschen und Insekten, Trockenheitsverträglichkeit und Langlebigkeit.

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  • Freiwilliges Engagement für den Naturschutz

Großzügige „Übererfüllung“ einer gesetzlichen Ausgleichsmaßnahme nach dem Bau der Halle für das Guldentaler Feldbahnmuseum: Obstbaumpflanzungen, Pflege der dabei entstandenen Streuobstwiese, Pflanzung von 70 Speierlingen und regelmäßige maschinelle Hilfe bei vielen Naturschutzeinsätzen der BUND-Ortsgruppe

Bereitstellung einer großen Fläche für eine BUND-Streuobstpflanzung, engagierte Hilfe bei der Bepflanzung und Pflege der Anlage, ehrenamtliche Bewirtschaftung des „Mundraub-Weinbergs am Wanderweg „Krönchen“

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2.7. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit

Im Rahmen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit gibt es zahlreiche Initiativen, die gut angenommen werden.

Umweltbildungsangebote für Kinder und Jugendliche

  • Anlage eines Kinderwingerts
  • Geländeeinsätze mit Schulklassen und Kindergruppen
  • Baumpflanzung mit Firmlingen

Kinder-Ferienspaßaktion der Verbandsgemeinde

Für diese Aktion in den Sommerferien engagieren sich Angelsportverein und BUND seit vielen Jahren.

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Fischerfest beim ASV

Jedes Jahr im Frühsommer: Die Angelsportler bieten auf dem Vorplatz des Sängerheims am Guldenbach köstliche Fischmahlzeiten an.

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Baumschnitt-Tag, alljährlich im Februar

Nach dem unerwartet hohen Zuspruch im Februar 2015 bieten Gemeinde und BUND-Ortsgruppe jedes Jahr am Samstag nach Fastnacht diesen Kurs an.

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Oben: Pflanzschnitt Unten: Schnitt eines 20-jährigen Baumes

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Botanische Wanderung zur Zeit der Orchideenblüte

Ein Angebot der VHS Langenlonsheim, der Gemeinde und der BUND-Ortsgruppe

Exkursion über die BUND-Streuobstwiese

Gemeinsame Exkursion von NABU und BUND im Juni 2014: Thema Botanik/Süßkirschen

 

Führungen durch die Kulturlandschaft

Ein Angebot der Kultur- und Weinbotschafter/Innen

 

Erhaltung und Verbreitung lokaler und regionaler Obstsorten

Die wohlschmeckende Apfelsorte „Guldentaler Knorzekopp“ wurde 1990 am Ortsrand als Zufallssämling entdeckt, vielfach veredelt und an etwa 25 zum Teil weit entfernte Orte gepflanzt. Auch der beliebte regionale „Zwiebelapfel“ wird gefördert oder die Süßkirsche „Winzenheimer Rotbunte“.

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„Guldentaler Knorzekopp“, der Name dieser heimischen Apfelsorte

soll an einen bestimmten Menschentyp erinnern.

3. Ein Blick in die Zukunft

Für Herbst 2015 und 2016 sind weitere naturschützerische Aktivitäten angesetzt:

  • Weiterführung der Besatzmaßnahmen im Guldenbach
  • Einbau von Steinblöcken in den Bachlauf
  • Herbstlicher Spaziergang über die Obstwiesen: Thema Apfelsorten
  • Obstsortenausstellung mit Kostproben im Rahmen der VG-Kulturwoche
  • Pflanzung seltener alter Rebsorten im Mundraub-Weinberg
  • Schaffung einer Nistmöglichkeit für den Weißstorch

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